Sie sind in einem Pflegeberuf, in der Sozialarbeit, in der Tumorberatung oder in einer Selbsthilfegruppe tätig ? Sie haben in einer Einrichtung des Gesundheitswesens des Öfteren auch Gespräche mit Kranken zu führen ?
Gleichwohl! Sie werden nicht erst einmal die Erfahrung gemacht haben, dass Sie im Gespräch einem Hilfsbedürftigen viel Gutes tun konnten oder auch in der Rolle des aufmerksamen und interessierten Zuhörers die Befindlichkeit des Gesprächspartners wesentlich bessern konnten. Mit Blick auf die vielen positiven Wirkungen, die die kommunikativen Aktivitäten in den Selbsthilfegruppen hervorbrachten, sprach Prof. Maximilian Gottschlich auf dem 3. Deutschen Selbsthilfekongress in Bad Homburg zurecht davon, dass Kommunikation „ein ungeheuer heilstiftendes Potential“ besitzt.
Die Ärzteschaft leistet in ihren jeweiligen Fachgebieten eine ganz hervorragende medizinische Arbeit um die körperlichen Gebrechen zu heilen oder zumindest zu lindern. Der Bedarf an seelischem Beistand ist aber nach solch einschneidenden Diagnosen wie z.B. Krebs so groß, dass jeder Arzt bei allem guten Willen hoffnungslos damit überfordert wäre, diesen allein zu leisten. Hier sind a l l e gefordert: Ehepartner, Kinder und andere Familienmitglieder, aber eben auch jener Personenkreis, der eingangs angesprochen wurde. Sie alle sind „verlängerter Arm“ des Mediziners. Und ihnen ist ein ganz wichtiges Heilmittel gegeben: Das der Kommunikation, das dazu beitragen kann, auch die seelischen Wunden zu schließen.
Heilmittel müssen aber immer auch mit Bedacht, in der richtigen und angemessenen Form dargereicht werden. Auch an kommunikatives Handeln ist dieser Anspruch zu richten. Denn nur all zu oft ist zu beobachten, dass mit unbedachten Worten, mit Angst schürenden Aussagen, mit schlaksigem Verhalten... großer seelischer Schaden angerichtet wird.