Ernährung und Krebs - Prof. Dr. Ingolf Schiefke

26.11.2015

Am 26. November 2015 von 17 bis 18 Uhr findet unsere Experten-Sprechstunde mit Prof. Dr. Ingolf Schiefke statt.

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Kommentare

Jochen fragt:

Wie soll ich mich nach einer Bauchspeicheldrüsen-Operation ernähren?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Zunächst ist entscheidend wie viel Gewebe reseziert und welche Art der Rekonstruktion verwendet wurde. Daraus kann sich eventuell ergeben, dass sie viele kleine Mahlzeiten benötigen. Die Funktion der Bauchspeicheldrüse kann man durch Medikamente  teilweise "imitieren", d.h. wir können durch Lipase vom Schwein und durch Gabe von Insulin die exokrine und endokrine Funktion wieder herstellen. Solange das funktioniert brauch man keine speziellen Diäten einhalten. Bei Beschwerden muss herausgefunden werden, was vertragen wird. Die genaue Steuerung der Therapie wird durch den Arzt und durch eine Diätassistenten erläutert - man brauch dazu etwas Beratung.

Andrea fragt:

Ist die Nährstoffaufnahme bei einer Darmoperation mit Anus prater beeinträchtigt?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Nein, die Nährstoffaufnahme ist durch einen Anus präter nicht eingeschränkt. Limitierend ist das Ausmass der vorangegangene Resektion, d.h. ob es sich um ein Dünndarm oder ein Dickdarm Anus präter handelt.

Monika fragt:

Ich bekomme Chemo und habe daraufhin Entzündungen im Mund. was kann ich dagegen tun? Gibt es da auch ein Hausmittel? Haben Sie vielleicht auch eine Empfehlung zum Essen?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Wird im Falle einer Bestrahlung oder Chemotherapie die Regeneration der Schleimhäute gestört, kommt es deshalb vor allem im Mund zu Schädigungen. Milchprodukte, Fleisch, Eier führen häufig während einer Chemotherapie zu Problemen an den gesamten Schleimhäuten. Caphosol® kann die Dauer der oralen Mukositis verkürzen. Wenn Sie noch etwas Zeit bis zum Start Ihrer Krebsbehandlung haben, planen Sie bitte einen Besuch bei Ihrem Zahnarzt. Lassen Sie bestehende Zahn- und Zahnfleischprobleme noch vor der Behandlung beheben, damit sie später nicht zu Infektionsquellen werden.

Professionelle Zahnreinigung! Sprechen Sie Ihren Zahnarzt gezielt auf Ihre (bevorstehende) Krebstherapie an. Schonende Mund- und Zahnpflege! Wenn Sie eine Zahnprothese tragen, sollten Sie zusätzliche Maßnahmen mit Ihrem Zahnarzt besprechen. Die angegriffene Mundschleimhaut ist anfällig für Infektionen und Entzündungen. Achten Sie deshalb besonders auf eine sorgfältige Mundhygiene: Weiche Zahnbürste, milde Zahnpasta, Mundwasser ohne Alkohol,keine Zahnseide oder Munddusche, Lippenpflege mit fetthaltigen Pflegestiften.

Johann fragt:

Ich verliere ziemlich viel Gewicht. Kann ich irgend etwas dagegen tun?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Zunächst sollte man klären , warum sie Gewicht verlieren. Dazu sollten Sie sich an den Hausarzt wenden. Wenn keine Ursache gefunden wird, brauchen Sie zunächst eine Objetivierung des verlorenen Gewichtes sowie eine Abschätzung Ihrer aufgenommenen Kalorienmenge. Danach kann durch Sie oder mit Hilfe eines Diätassistenten ein Ernährungsprogramm aufgestellt werden. Erst dann sollten Eiweißpulver,Trinknahrungen, Supplemente benutzt werden.

Andreas fragt:

Nach der Bestrahlung habe ich immer so einen trockenen Mund und das Schlucken fällt schwerer als sonst. Da macht das Essen gar keinen Spass mehr. Was könnte ich dagegen tun?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Durch die Bestrahlung kommt es häufig zu diesen Problemen. Falls es kein Problem durch eine evtl. Operation ist und auch kein (neuer) Tumor im Weg ist, könnten Sie durch künstlichen Speichel , viel Trinken zum Essen (evtl. Flüssigkost) und auch Schlucktraining dieses Problem verbessern. Sprechen Sie ihren onkologen an.

Vera fragt:

Guten Abend! Seit meiner Therapie schmeckt alles irgendwie nur noch nach Metall. Selbst Sachen, die ich früher gern gegessen habe, bekomme ich jetzt nur noch mühsam runter. Vor allem Fleisch und Eier. Ist das normal? Bleibt das jetzt so? Danke!

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Metallgeschmack ist eine typische Nebenwirkung einer Chemotherapie. Es wird durch die Schädigung der Schleimhaut und Veränderung der Mundflora verursacht. Versuchen können Sie Lutschpastillen, Melone, Gurke (also wasserhaltiges Obst & Gemüse).
Aber auch spezielle Mundspüllösungen, Zahnpasta & Zahnpflegekaugummis können helfen & neutralisieren. Auch das Spülen mit Salbeitee wird empfohlen! Benutzen Sie Plastikbesteck. Spülen Sie den Mund vor den Mahlzeiten mit einer leichten Kochsalzlösung um. Dadurch wird der Metallgeschmack oft minimiert.

Konrad fragt:

Welches Essen und welche Getränke sind bei Problemen mit Übelkeit und Erbrechen ratsam?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Moderne Medikamente gegen Übelkeit/Erbrechen wirken bei empfohlener Einnahme vorbeugend, sodass die Nebenwirkung Übelkeit nicht mehr bei der Chemotherapie regelhaft auftritt. Sollte jedoch eine Übelkeit auftreten, wirken diese Medikamente lindernd. Sollten Sie unter leichter Übelkeit/leichtem Erbrechen leiden, können folgende Maßnahmen Linderung verschaffen: Bitterstoffe wirken lindernd bei Übelkeit z.B. Pfefferminz - Ingwer - oder Enzianwurztee, 3x tägl. eine Tasse.  Bitterstoffhaltige Lebensmittel sind u.a. Chicorée, Brokkoli, Rosenkohl, Blattsalat und Grapefruit. Bitterstoffe in Tropfenform an (Apotheke, Reformhaus). Essen Sie Zwieback oder Toast morgens noch im Bett. Tagsüber viele kleine Portionen . Anis-, Lavendel- oder Minzduft nehmen einen günstigen Einfluss auf das Brechzentrum im Gehirn.

 

Gisela fragt:

Mein Appetit leidet ziemlich unter der Therapie. Wenn ich dann doch einmal auf etwas Hunger habe, ist der schon wieder weg bis ich fertig bin mit Kochen. Ändert sich das auch mal wieder wenn die Therapie durch ist?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Ein leichter Gewichtsverlust ist häufig zu erwarten, ist durch mangelnden Appetit zu erwarten. Regelmäßige, kleine Spaziergänge an der frischen Luft regen den Appetit an. Trinken Sie direkt vor und während der Mahlzeit nur  wenig. Appetitanregende Getränke sind z.B. kalte Obstsäfte, pikante Gemüsesäfte und Milchmixgetränke. Auch ein Aperitif wirkt appetitanregend. Unter appetitanregenden Nahrungsmitteln fallen z.B. rote Bete wie auch Cornichons. Essen Sie gehaltvolle Zwischenmahlzeiten z.B. Sahnejoghurt und Sahnequark.Versuchen Sie es mit Kindernahrung. Nach Beendigung der Therapie wird das meist wieder besser.

Jürgen fragt:

Während der Chemo habe ich ziemliche Probleme mit Durchfall. Kakao als Hausmittel hat nicht geholfen. Was könnte ich noch probieren?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Milch und Milchprodukte meiden, Reis essen und weitere Hausmittel sind erlaub!. Medikamentös können wir Opiumhaltige Medikamente oder künstliche O. einsetzen , z.B. Loperamid.

Martin fragt:

Ich habe neuerdings ziemliche Probleme mit Blähungen. Das ist mir ziemlich unangenehm und für meine Mitmenschen wahrscheinlich auch! :-( Gibt es Speisen, die hier weniger gefährlich sind?

Prof. Dr. Ingolf Schiefke antwortet:

Ohne genaue Kenntnis der Anamnese kann man diese Frage nicht beantworten. Angenommen Sie sind komplett diagnostiziert und haben keine Chemotherapie....Als kleinste Intervention wäre vielleicht eine FODMAP Diät ratsam. Diese kann man sich im Internet oder über eine Diätassistenten zusammenstellen. Die häufigsten Probleme verursachen sicher Milch und Getreideprodukte

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